Wolfgang Borchert

Wolfgang Borcherts großes Thema war der Krieg. Und der Krieg war es auch, der schließlich dafür sorgte, daß er kein neues Thema mehr finden konnte. Er starb im November 1947 am Vorabend der Uraufführung seines Theaterstückes "Draußen vor der Tür" im Alter von 26 Jahren.

Sein Gesamtwerk blieb schmal. Die Ausgabe im Rowohlt-Verlag umfaßt gerade einmal 300 Seiten, überwiegend Kurzgeschichten und Lyrik, und dennoch finden sich Perlen der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur darunter wie "Das Brot" oder "Nachts schlafen die Ratten doch".

Sein Aufschrei "Sag nein!" war der Schrei einer ganzen Genration um das Leben betrogener junger Menschen. Doch Borchert war stets mehr als der "Neinsager", auf den man ihn in den Zitaten noch heute reduziert. Er war ein Lebenshungriger, der nach dem Krieg im Siechtum ans Bett gefesselt Umnengen Kurzgeschichten aus seinem Krankenlager in die Welt schleuderte. Er war ein Schwärmer, voll Elan und Ungeduld, der die Welt, die Sprache, die Grammatik umstoßen wollte. Er war ein Liebender, dessen Herz blutete vor all dem Kriegsleid vor dem er im Gegensatz zu so vielen anderen seine Augen nicht verschließen konnte.

So war der letzte Schrei, den Borchert der Welt in der Person des Kriegsheimkehrers Beckmann im Drama "Draußen vor der Tür" entgegenschleuderte, das von tiefer Verzweiflung über das bereits einsetzende Vergessen und Verdrängen seiner Zeitgenossen geprägte:

Gibt denn keiner, keiner Antwort?

Biographie